Bis 2060 fällt jeder Dritte Erwerbstätige weg. Die geburtenstarken Jahrgänge sind dann in Rente. Wie soll dann etwas funktionieren? In der Pflege, beim Metzger, bei Floristen und beim Hausbau, überall ist Bedarf. Das ist der Fachkräftemangel, den wir an allen Ecken und Enden spüren. Wir brauchen einen Neustart in der Migrationspolitik.

Migration ist nichts, was man einfach geschehen lassen kann. Man muss sie aktiv gestalten. Wir sind spät dran und wir haben eine starke internationale Konkurrenz. Natürlich gehen inländische Potenziale vor, natürlich muss man alles tun, dass Kinder in unserem Land zur Welt kommen und gut aufwachsen können, das wird aber nicht reichen, um auszugleichen, was seit den 70er Jahren des letzten Jahrtausends nicht geboren wurde. Einwanderung ist Wohlstandsfaktor, für uns alle.

Freiwillige Migration muss zum Wohle aller, der Migrantinnen und Migranten, ihrer Herkunftsländer und der Aufnahmeländer geregelt werden. Erzwungene Migration, also Flucht, muss an ihren Ursachen gepackt und den Betroffenen menschlich und solidarisch geholfen werden. Mein Ziel ist, dass wir Sicherheit, Versorgung und Perspektiven bieten. Dass wir nicht allen helfen können, darf keine Ausrede sein, überhaupt nicht zu helfen. Helfen, wo Hilfe nötig und möglich ist, ist für mich grundlegend für das Zusammenleben, ob in der Nachbarschaft oder gegenüber Menschen von weit her. Dafür bin ich in die Politik gegangen.

Genauso ist die Integration eine Daueraufgabe. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte zu Recht, dass wir seit einiger Zeit ein Einwanderungsland sind – auch wenn es noch nicht alle verstanden haben. Jetzt geht es darum, ein gutes Integrationsland zu werden.

Darüber habe ich auch mit FOCUS online gesprochen. Das Interview zum Nachlesen gibt es hier.

Mit meinen Kollegen Frank Schwabe und Fabian Funke habe ich ein Impulspapier entworfen. Wir wollen Vorschläge liefern, um das Sterben an der EU-Außengrenze zu beenden. Uns geht es darum, unserer humanitären Verantwortung gerecht zu werden und mehr Länder zu gewinnen, die Flüchtlingsschutz gewähren. Unser Impulspapier “Schluss mit dem Massengrab Mittelmeer durch ein humanes und kontrolliertes Asylmanagement” findet sich hier.

 

Weiterführende Informationen

 

Beschlüsse der SPD-Bundestagsfraktion

 

“Fakten statt Fakes”-Papiere der Arbeitsgruppe Migration und Integration der SPD-Bundestagsfraktion

  1. Bevölkerungswachstum: Das Bevölkerungswachstum vor allem in Teilen Afrikas beunruhigt viele Menschen. Allerdings zeigen Beispiele wie Ägypten oder Bangladesch, wie eine Stabilisierung möglich ist.
  2. Globale Migration: Populisten warnen vor einer “neuen Völkerwanderung”. Tatsächlich steigt die globale Migration nur sehr langsam und ist das alternde Europa insgesamt auf Einwanderung von außen angewiesen.
  3. Einwanderung in Deutschland: Deutschland ist bereits seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Und die Bevölkerung findet das in ihrer Mehrheit auch gut so.
  4. Fachkräftebedarf in Deutschland: Bis 2060 würde es ein Drittel weniger Erwerbstätige geben, wenn wir keine Einwanderung zuließen. Unser Ziel muss sein, die nötige Einwanderung gut zu regeln, damit sie zum Wohle aller, der MigrantInnen, ihrer Herkunftsländer und von uns gelingen kann.
  5. Flucht, Asyl und Neuansiedlung weltweit: Leider steigen die Zahlen der Geflüchteten weltweit weiter an. Die wenigsten von ihnen sind allerdings so mobil, dass sie Sicherheit oder gar Europa erreichen könnten. Umsiedlungen (Resettlement) wollen wir ausbauen, damit unsere Hilfe auch die Schwächsten erreicht.

 

Foto von Julie Ricard auf Unsplash

Position Paper "A Social-Democrat path towards a Common European Asylum System" in different languages