Nach 1972, 1998 und 2002 ist die SPD am Sonntag zum vierten Mal stärkste Kraft im Deutschen Bundestag geworden. Die neue SPD-Bundestagsfraktion zählt 206 Mitglieder. Darunter sind auch 22 Abgeordnete aus Baden-Württemberg.

Wir lagen im Ländle 4,4 Prozent vor den Grünen, nur 3,2 Prozent hinter der CDU.

Unsere Landesgruppe ist von 16 auf 22 angewachsen. Wir sind damit nach NRW, Niedersachsen und Bayern die viertgrößte Landesgruppe und können uns so auch für die Interessen Baden-Württembergs mit noch mehr Energie einsetzen. 104 der neuen SPD-Abgeordneten sind neu, von der Abwassermeisterin bis zum Start-up-Unternehmer, Alleinerziehende, Flüchtlingskinder, Gewerkschaftssekretärinnen, Regierende Bürgermeister a.D., mit einem Durchschnittsalter von 45 zähle ich nun schon zur älteren Hälfte, was man mir außer am Wahlabend selbstverständlich nicht ansieht!

Vielen Dank allen, die mitgeholfen haben, meinem Team in Berlin und im Wahlkreis, Andrea Schröder-Ritzrau und Malin Hussy, die den Wahlkampf geleitet haben, der ganzen Kampa, den vielen jungen Leuten, allen, die Prospekte verteilt, Plakate gehängt, Tür zu Tür unterwegs waren oder einfach über den Gartenzaun um Stimmen geworben haben. Vor allem Danke an unsere Wählerinnen und Wähler! Vertrauen ist ein hohes Gut. Mein persönliches Wahlergebnis, mit 27 Prozent das zweitbeste SPD-Ergebnis in Baden-Württemberg, zeigt, dass ich mir auf der Strecke schon Vertrauen erwerben konnte. In Eberbach, Schönbrunn, Epfenbach, Heiligkreuzsteinach, Schönau, Wilhelmsfeld, Leimen, Walldorf, Sandhausen, Nußloch und meiner Heimatstadt Wiesloch lagen wir vorne. Mit nur noch 1,5 Prozent Abstand ist klar, dass es im Wahlkreis das nächste Mal um das Direktmandat gehen muss. Gleichzeitig ist eine Wahl auch immer ein Vertrauensvorschuss, wir müssen es uns jetzt auch weiter verdienen. Selbstbewusst und bescheiden zugleich wollen wir auftreten. Wir haben gute, erfahrene Leute und wir haben eine klare Vorstellung, was jetzt ansteht. Das ist übrigens auch anders als 1998, als die SPD 16 Jahre Opposition im Bund hinter sich hatte. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es gute Jahre werden.

Das liegt zuallererst an Olaf Scholz. Mit Schlag Sonntag 18 Uhr hat er vom Wahlkampf auf künftigen Bundeskanzler umgeschaltet. Wir wollen eine Koalition der Gewinner bilden, zusammen mit Grünen und FDP. Es soll eine Koalition sein, in der man sich auch untereinander vertraut. Leicht wird es nicht werden in den anstehenden Verhandlungen. Eine Mehrheit der FDP-Wähler befürwortete vor der Wahl klar ein Bündnis mit der Union. Es ist klar, dass die FDP diesen Wählerinnen und Wählern jetzt zumindest zeigen muss, dass sie Alternativen auslotet.

Wenn es klappt, können wir den Beweis antreten, dass ein modernes Industrieland auf Klimaneutralität umsteigen kann und zwar ohne Atom. Wir können zeigen, dass das auch sozial geht, dass Menschen Zukunftsperspektiven haben und das unabhängig von der Herkunft. Wir können gemeinsam mit Partnern in der Welt auch mitwirken, dass es global gerechter zugeht. Wenn wir die Probleme mit lösen helfen, wo sie sind, verhindern wir auch, dass sie zu uns kommen. Klimaschutz, Migration, innere und äußere Sicherheit gehen nur gemeinsam. Das heißt vor allem: In Europa zu neuer Zusammenarbeit finden.

Glückwünsche auch an dieser Stelle an den Wahlkreisgewinner Moritz Oppelt und an Jens Brandenburg, der ebenfalls dem neuen Bundestag wieder angehören wird. Ihnen und auch Jürgen Kretz von den Grünen vielen Dank für den fairen Wahlkampf.

Gemeinsam schaffen wir ein gutes Land für alle.