Liebe Genossinnen und Genossen,

liebe Freundinnen und Freunde,

herzlichen Dank auch noch einmal an dieser Stelle für die vielen Glückwünsche zur Wiederwahl. Ich hoffe, ich kann das in mich gesetzte Vertrauen auch in den nächsten Jahren rechtfertigen.

Bei uns in der Region ist viel von den Kollegen der Union die Rede, die trotz Vorsprung im Wahlkreis kein Mandat erringen konnten. Ich kann das gut nachvollziehen. Doch, mit weniger Aufmerksamkeit, kennen wir das von jeder Kommunalwahl: Im Rat sitzen Menschen mit weniger Stimmen als andere, die kein Mandat erringen konnten, auch da liegt es an den Gesamtstimmen für die Liste. Die Union hat eben mehr Direktmandate erreicht, als ihr Abgeordnete nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen. Die mit den relativ schlechtesten Wahlergebnissen fallen damit raus. Wer das nicht will (ich wollte es auch nicht), muss ein anderes Modell vorschlagen, mit dem der Bundestag nicht immer größer wird (ich habe keins gefunden). Die Union hatte einen Vorschlag: Danach hätte sie mit 28,5 Prozent fast die absolute Mehrheit an Abgeordneten im Bundestag erhalten – das entspricht dem Wählerwillen gewiss noch weniger.

Unser SPD-Ergebnis war eine Katastrophe, ich kann es nicht anders sagen. Wir haben in dieser Woche einen neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt, um Stabilität zu signalisieren und eine starke Mannschaft in die Verhandlungen mit der Union zu senden. Aber einfach weiter so kann es nicht geben: Wenn das jetzt das schlechteste Wahlergebnis ist, das wir je hatten, und das hat an der Spitze und in der Partei keinerlei Konsequenz, dann frage ich mich, was eigentlich noch passieren muss.

Darüber habe ich auch mit dem SWR gesprochen. Mein Interview findet sich hier.

Außerdem habe ich im Vorwärts aufgeschrieben, was sich ändern muss. Dabei sollten wir es uns nicht zu einfach machen. Alles nur auf den Kanzlerkandidaten zu schieben, wird der Lage nicht gerecht, auch wenn er großen Anteil am Absturz hat. Aber die Probleme liegen tiefer.

Ich bin nun erst einmal eine Woche verreist und dann ab 10. März wieder in Berlin.

Bis dahin herzliche Grüße von

Lars Castellucci