In meiner Veranstaltungsreihe „Zukunftsentwürfe“ diskutierte mit Expertinnen und Experten aus der Bau- und Wohnbranche über das Thema „Wohnen für jung, alt und jeden Geldbeutel“.
Mit dabei waren Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Dr. Andrea Schröder-Ritzrau, Gemeinde- und Kreisrätin im Rhein-Neckar-Kreis, Dr. Gerd Kuhn, Wohnsoziologe und Stadtforscher, Carsten Steinle, Geschäftsführender Vorstand der Baugenossenschaft 1911 Weinheim eG und Martin Härter, Sozialarbeiter bei der Fachberatung Plattform Walldorf für Wohnungslose.
Lisa Werner, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Leimen, begrüßte die Gäste und Referent*innen in der Alten Fabrik im Stadtteil St. Ilgen und freut sich über das große Interesse an der Veranstaltung. Ihr folgend, appellierte die Gemeinde- und Kreisrätin Dr. Andrea Schröder-Ritzrau: „Wir brauchen dringend eine Aktualisierung der Klassifizierung ‚angespannter Wohnungsmarkt‘ im Rhein-Neckar-Kreis durch das Land. Es ist weder für die Menschen, die hier leben, noch für uns kommunale Mandatsträgerinnen und Mandatsträger nachvollziehbar, dass nur eine von 54 Gemeinden und Städte einen angepassten Wohnungsmarkt haben soll – wir erleben ihn doch.“
Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass es in Deutschland mehr bezahlbaren Wohnraum für Jung und Alt bedarf. Man müsste sich dafür stark machen, den sozialen Wohnungsbau und genossenschaftliches Wohnen zu fördern.
Elisabeth Kaiser erklärte, dass die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eine der drängendsten sozialen Fragen unserer Zeit sei. Die Bundesregierung und das zuständige Ministerium haben verschiedene Maßnahmen für zusätzliche Investitionen in den Bau von bezahlbarem Wohnraum und zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft getroffen. „Ein wichtiger Schritt für bezahlbaren Wohnraum ist die in diesem Jahr wieder eingeführte Wohngemeinnützigkeit, welche es sozial orientierten Unternehmen, Vereinen oder Stiftungen, die Wohnraum zur Verfügung stellen, ermöglicht, künftig von Steuererleichterungen zu profitieren“, so Kaiser.
Dr. Gerd Kuhn lobte zunächst die Ansätze der Bundesregierung für bezahlbaren Wohnraum, machte aber auch schnell klar, dass diese zu zaghaft seien: „Für eine zukunftsorientierte Bodenpolitik müsse die Priorität auf gemeinwohlorientiertem Wohnungsbau liegen. Städtische Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften agieren in der Regel nicht spekulativ und halten den Bestand langfristig.“
Der dritte Referent war Carsten Steinle, der als Vorstand einer Baugenossenschaft auf die vom Vorredner genannten Punkte einging und aus der Praxis berichtete: „Um zukünftig mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, braucht es günstigeres Bauland, niedrigere Baukosten und weniger Regulierungen.“
Martin Härter, Sozialarbeiter bei der Fachberatung Plattform Walldorf für Wohnungslose, beleuchtete einen anderen, oft unsichtbaren, Aspekt des Themas „Wohnen“. Er berichtete davon, wie schnell Menschen in die Wohnungslosigkeit rutschen – er nannte als häufigste Gründe Probleme bei der Arbeit, Ehekrisen und Krankheit. Auch stellte er die Frage, ob (bezahlbarer) Wohnraum wirklich für alle zugänglich sei.
Mein Fazit: Mir ist es ganz besonders wichtig, dass wir im Rahmen meiner „Zukunftsentwürfe“ kreativ nach vorne denken, Ideen müssen noch nicht ausgereift sein. Wohnen für Jung, Alt und jeden Geldbeutel muss in Zukunft für alle zur Verfügung stehen.