Heute vor zwei Jahren überfielen Terroristen der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad Israel und verübten das größte antisemitische Massaker seit der Schoa. Mehr als 1.000 Menschen wurden ermordet, viele weitere verletzt, 250 in den Gazastreifen verschleppt – 48 von ihnen, darunter auch deutsche Staatsbürger, werden bis heute festgehalten.

Ich werde diesen Tag und die grausamen Bilder aus den Kibbuzim und vom Nova Festival nie vergessen. Meine Gedanken gelten den Opfern und ihren Familien und besonders den Angehörigen der 48 Geiseln, die seit zwei Jahren um ihre Liebsten bangen müssen.

Auch für viele Jüdinnen und Juden hier bei uns teilt der 7. Oktober 2023 das Leben in ein Davor und ein Danach. Antisemitismus war nie weg aus Deutschland, man denke nur an den Terroranschlag am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur 2019 in Halle. Aber seit dem Terrorangriff der Hamas haben Ausgrenzungen, Beleidigungen und auch körperliche Angriffe gegen Jüdinnen und Juden explosionsartig zugenommen. Gerade in Deutschland, das aufgrund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung für den Schutz von Jüdinnen und Juden hat, ist das untragbar. “Nie wieder!” darf nicht nur eine Floskel sein.

Mit ihrem Terrorangriff haben die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad auch die eigene Bevölkerung im Gazastreifen in die Katastrophe geführt. Zehntausende unschuldige Zivilisten haben in diesem Krieg ihr Leben verloren. Die Menschen haben keinen ausreichenden Zugang zu Nahrung und medizinischer Versorgung. Auch Palästinenserinnen und Palästinenser, ob in Gaza, der Westbank oder im Rest der Welt, trauern und bangen um ihre Liebsten. Menschenrechte gelten auch im Krieg. Und sie gelten für alle. Deshalb dürfen wir an dem heutigen Tag auch das Leid der Bevölkerung in Gaza nicht vergessen.

Zwei Jahre nach dem 7. Oktober gibt es mit dem 20-Punkte-Plan der US-Regierung neue Hoffnung, dass der Krieg und das unermessliche Leid der Zivilbevölkerung in Gaza endet und die verbliebenen Geiseln endlich freikommen. Diese Chance muss ergriffen werden. Israelis und Palästinenserinnen und Palästinenser haben es gleichermaßen verdient in Frieden, Sicherheit und Freiheit zu leben. Alle Menschen haben das. Dass diese Vision Realität wird, dafür müssen wir uns entschieden einsetzen.