Liebe Genossinnen und Genossen,

liebe Freundinnen und Freunde,

in dieser Woche lief eine Aktion, bei der viele Menschen in den sozialen Medien persönlich zum Impfen aufgerufen haben. Ich habe geschrieben: “Ich bin Lars Castellucci, Bundestagsabgeordneter, und verliere langsam die Geduld mit denen, die sich nicht impfen lassen wollen. Sie sind Auslöser dieser Welle. Ergebnis: Die Krankenhäuser laufen voll und Operationen werden verschoben. Wollen wir, dass lebenswichtige Eingriffe unterbleiben, weil Kapazitäten für Coronapatienten vorgehalten werden müssen? Wer direkt oder im nahen Umfeld betroffen ist, will das sicher nicht. Es geht um Solidarität. Sie ist lebenswichtig. Lasst euch impfen!” Absehbar habe ich darauf unterschiedliche Reaktionen erhalten.

Eine kritische Zuschrift lautete: „Druck erzeugt Gegendruck – einfaches pädagogisches Prinzip.“ Das stimmt sogar. Allerdings erinnere ich mich an eines der längsten Telefonate, das ich vielleicht irgendwann zwischen erster und zweiter Corona-Welle bis spät in den Abend mit einer Frau geführt habe. Einer der Sätze, die mir in Erinnerung geblieben sind, lautete: “Wir sind keine kleinen Kinder”. So fühlte sie sich nämlich behandelt, etwa wenn aus dem Innenministerium Szenarien bekannt wurden, in denen überlegt wurde, den Menschen möglichst drastische Entwicklungen zu schildern, um sie zur Mitwirkung bei den Einschränkungen zu bewegen.

Ich finde, es geht hier nicht um Pädagogik. Wir sind aber auch nicht in einer Situation, in der wir einfach davon ausgehen können, dass sich Menschen schon vernünftig verhalten. Jeder von uns weiß, dass uns selbst das nicht jeden Tag gelingt. Ein paar klare Ansagen schaden nicht. Wir leben in einem freien Land, in dem wir auch niemandem verordnen können, was alles gesagt wird. Es wird also immer motivierende, verharmlosende, warnende und andere Stimmen gleichzeitig geben und je nachdem, in welchem Umfeld man sich bewegt, wird man mehr von der einen als von der anderen hören. Damit leben wir alle und bilden uns aus der Summe der Eindrücke und Erfahrungen eben unsere Meinungen. Wo das absehbar nicht die gesellschaftlich erwünschten Ergebnisse bringt, ist Politik gefragt. Einmal natürlich dafür, im engen Austausch mit Expertinnen und Experten und Bürgerinnen und Bürgern bestmöglich zu definieren, was denn gesellschaftlich erwünscht sei. Dann aber auch dafür, für uns alle die Regeln zu setzen, die uns helfen sollen, dies zu erreichen.

Einer Demokratie ist zu eigen, dass es auch dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven, Meinungen und Interessen gibt, die miteinander in Ausgleich gebracht werden müssen. Das ist ein mühsamer Prozess, aber gestern haben wir wieder ein gutes Zwischenergebnis erzielt: Wir wollen die vierte Welle in den Griff bekommen und die Überlastung der Krankenhäuser vermeiden. Gleichzeitig soll es keine Maßnahmen mehr geben, die undifferenziert Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte gleichermaßen treffen, denn die Ungeimpften sind Träger der Pandemie. Wer das immer noch nicht verstanden hat, auf den will ich jetzt eben nicht mehr warten. Schulschließungen oder ein Lockdown sollen also vermieden werden, Weihnachtsgottesdienste stattfinden können. Dafür haben nun die Bundesländer alle gesetzlichen Möglichkeiten, um situationsangemessen zu reagieren. Die Entscheidungen liegen wieder in den Parlamenten.

Nicht alle niedergelassenen Ärzte beteiligt sich an den Impfungen, deshalb müssen die Kapazitäten mit Impfzentren und mobilen Teams wieder hochgefahren werden. Es war ein Fehler, wo sie geschlossen wurden. In den nächsten Wochen drohen mehr Menschen aus dem vollständigen Impfschutz herauszufallen, als ihn neu erreichen. Das darf so nicht eintreten! Gestern hat die Ständige Impfkommission entschieden, dass alle ab 18 eine Auffrischung der Impfung beginnend sechs Monate nach der letzten Impfung erhalten sollen. Hier wäre eine Priorisierung durch die Politik hilfreich gewesen, denn jetzt kommt es zu einem allgemeinen Ansturm, statt dass man die besonders Gefährdeten besonders berücksichtigt. Es gelingt nicht alles, aber vieles wird gelingen wenn viele mitmachen: 3G bei der Arbeit, in Bussen, Bahnen und im Flugzeug, Homeoffice, wo immer möglich, Testpflicht in Pflegeheimen und Kontaktbeschränkungen und Regeln für Veranstaltungen, die die Länder beschließen können, und natürlich weiterhin: Impfen. Es rettet Leben.

Ihr/Euer

Lars Castellucci

 

Termine:

  • Freitag, 19. November, 19 Uhr: Ausstellungseröffnung „Mauerfall.Berlin.1989…sofort, unverzüglich!“, Wahlkreisbüro, Marktstraße 11, Wiesloch
  • Mittwoch, 24. November, 19 Uhr: Jahreshauptversammlung Ortsverein Eberbach, Festhalle Rockenau
  • Donnerstag, 25. November, 19 Uhr: Digitale Kreismitgliederversammlung der SPD Rhein-Neckar zu den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen.
  • Samstag, 27. November, ab 12.30 Uhr: Winterfeier des Ortsvereins Mühlhausen, Pfeffermühle, Waldstraße 4, Östringen